Was da im Gewande einer Science-Fiction-Erzählung daherkommt, entwickelt sich sehr schnell und mit verblüffender Konsequenz zu einem Essay über den Urprung unserer Zivilisation. Auf wenigen Seiten gelingt dem Autor eine nur auf den ersten Blick ungeheuerlich anmutende Verknüpfung von Mythos und Realität mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Theorien. Doch der Leser sei gewarnt: ihn erwartet keine leichte Kost.

Der Text erschien 2001 im Orca-Verlag, Offenbach, ISBN 3-935247-06-0. Das Titelbild beruht auf der Darstellung eines rekursiven Graphen, der die Energiebänder für Elektronen eines idealisierten Kristalls in einem magnet. Feld zeigt. Mit freundl. Genehmigung des Autors: Douglas R. Hofstadter 1979. Gödel, Escher, Bach: an Eternal Golden Braid. Deutsche Übersetzung 1985: Gödel, Escher, Bach: ein endloses geflochtenes Band. Stuttgart, Klett-Cotta. Abbildung 34, Seite 155. 

 

 

 

 

„Wir haben die menschliche Intuition, und die spielt gegen die ungeheure Berechnungskraft der Maschine. Eine ihrer Schwächen ist: sie kennt we­der Ähnlichkeiten noch Analogien ...“

                                                                                                    (Kasparow über Deep Blue) (1)





          DIE HAVARIE 


Bahnabweichungen waren gewiß nichts außerge­wöhnliches, und sie in den Kurs zu integrieren, ge­hörte zur Routine. Da sich diese hier ohne jede Vorankündigung einstellte, mußten mehrere verantwortliche Systeme gleichzeitig versagt haben, was ausge-schlossen war. Die entsprechenden Daten hatten jedoch eine derart geringfügige Interpretationswahrscheinlichkeit, daß sie noch weit im Unschärfebereich der übergeordneten Einheiten lagen. Auch dafür gab es Programme, die mittlerweile schon anliefen.


Der große Kristall registrierte die Bahnabweichung zur gleichen Zeit wie die Zentraleinheit. Er nahm sie wie einen Hauch wahr, der bestimmte Energie­bänder an der Peripherie seines filigranen Gitter­netzes in unmerkliche Schwingungen versetzte und leichte Dissonanzen in ihren komplexen Eigen­rhythmen hervorrief. Ein erster Versuch, ihren wahrscheinlichen Verlauf innerhalb seiner eigenen Strukturen abzubilden, führte unmittelbar zu einer ganzen Reihe unerträglicher Widersprüche, so daß er vorerst keine passende Gesamtgleichung erzeu­gen konnte. Er war sich darüber im klaren, daß es so etwas nicht geben konnte, und da ihm immer noch keine genauen Informationen zur Verfügung standen, aktivierte er augenblicklich alle Systeme und leitete den Count-down für einen Strukturwech­sel ein, ließ sich aber ansonsten bei seinen Beschäf­tigungen nicht unterbrechen.


Die Mehrheit seiner zahlreichen Dienerschaft war bereits kurz vor dem Start entwußt worden, andere, nachdem er das Gravita-tionsfeld der letzten Galaxis verlassen hatte und in einen besonderen Energiezu­stand übergegangen war. Hier draußen, inmitten der ungeheuren Spannungsfelder im Bereich der großen Mauer (2), hätten sie ihn mit ihren unstrukturierten Impulsen nur behin-dert. Er selbst benötigte weder Schlaf noch ähnliches, denn er war das Ganze, er war überall, und die Energieströme in ihm pul-sier­ten gleichmäßig und mit jeder erforderlichen Lei­stung.


Aufmerksam verfolgte der große Kristall die ver­geblichen Korrekturversuche der Zentraleinheit und zelebrierte unterdessen im inneren Heiligtum mit den obersten Priestern seiner Dienerschaft das große Anbetungsritual. Diesmal waren es hufige, geflügelte Vierbeiner mit langen, buschigen Schwänzen. Es befriedigte ihn, an ihren kompli­zierten, genau aufeinander abgestimmten Bewe­gungsabläufen teilzunehmen, die er über viele Ge­nerationen nach seinem Willen geformt hatte und deren tieferen und eigentli-chen Sinn sie nie verste­hen würden (3). Keines dieser Lebewesen konnte ihn je zu Gesicht bekommen – es hätte seinen Anblick nicht überlebt. Sie selbst aber hielten sich auf dem Schiff für die engsten Vertrauten und unverzichtba­ren weisen Ratgeber einer anderen Spezies, einer Echsenart, die aufgrund der Berechenbarkeit ihrer mentalen Strukturen und ihrer angeborenen Gefähr-lichkeit bestens für Führungsaufgaben geeignet war.


Während des Tanzrituals hatten die Priester Schweigegebot. Es waren Rituale des Flügelputzens und des Balztanzes, die sie nach uralten Überliefe­rungen arrangierten, feste und heilige Bestandteile ihrer Religion. In der Tat hatten sie keine Ahnung davon, daß sie dabei den großen Kristall verehrten. Rhythmisch stampften ihre Hufe auf den Boden, drehten und wendeten sie sich zu seiner Anbetung, wobei sie ihre grausam gestutzten Flügel oft so fest angelegt oder unnatürlich abgespreizt hielten, daß sie dabei enor-me Schmerzen empfinden mußten. Aber gerade dadurch konnte der große Kristall sie zur höchsten Konzentration anstacheln und dazu bringen, ihre sonst so ungeordneten Gedankenim­pulse zu seinem Wohle zu bündeln. Ihm selbst wa­ren Empfindungen wie Schmerz fremd und be­deutungslos, er kannte weder Gefühle noch Phanta­sien, auch flog hier nur einer, und das war er. Die Zen-traleinheit hatte mittlerweile unerwartet schnell mit einer ganzen Reihe von komplizierten Ausweichmanövern begonnen und der Energiever­brauch stieg alarmierend an.


Im Grunde war der große Kristall in seiner Ge­samtheit für seine Diener gar nicht vorstellbar. Zwar schwangen alle in seinem Rhyth-mus, doch wußte jeder nur soviel, wie er brauchte, und wäre nicht in der Lage gewesen, die einzelnen Stücke zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Die meisten unter ihnen verstanden sich als Teilnehmer eines riesigen intergalaktischen Expeditions- und Sied­lungsprogramms, das als besonders heilig eingestuft worden war, damit sich keiner entziehen konnte. Sie betrachteten ihn als den wichtigsten Bestandteil ih­res Raumschiffs, eine unvorstellbar komplexe Steuer-, Navigations- und Antriebseinheit, Triumph und Juwel der intergalaktischen Wissenschaft, von deren einwandfreiem Funktionieren ihrer aller Exi­stenz abhing und vor deren gefährlicher Strahlung sie sich fürchteten. Für manche war er ein un­berechenbares Monster, das sie wegen seiner Affi­nität zum Licht mit scheuer Ehrfurcht Luzifer nannten, während andere wiederum, wie die ober­sten Priester, ihn als unendlichen Gott anbe-teten und Erbauer dieses Universums, was nicht zutraf, und ihn in einem irgendwie gearteten Jenseits wähnten.


Er aber war hier, ruhte sicher tief im Innern des riesigen Schiffes und rankte sich im gleißenden Licht einer ständigen Kernfusion (4). Seine Kontrolle über die elektromagnetischen Energien reichte nicht wirklich weit und seine direkte Strahlung war töd­lich, doch weit hinaus tasteten die empfindlichen Enden seiner zahllosen Strahlenarme, erfaßten die Strukturen der Räume, durch die er sich bewegte, bis hin zu den Energiequellen in unendlicher Ferne, in deren Nähe seine nächste Vervielfältigung so überaus sorgfältig vorbereitet worden war. Nirgends war ein Ereignis wahrnehmbar, das eine Erklärung für die völlig unkontrollierten Kurs-bewegungen hätte liefern können, denen er sich ausgesetzt sah. Die Weckvorgänge waren mittlerweile längst abge­schlossen und das Schiff hatte jetzt höchste Alarm­bereitschaft, fand aber weit und breit nichts, womit es sich hätte auseinandersetzen können. Zur glei­chen Zeit nahmen die Bahnabweichungen weiter zu, und die Zentraleinheit schien immer noch kein geeignetes Mittel da-gegen gefunden zu haben.


Das wirklich alarmierende aber war, daß der große Kristall inzwischen alle ihm zur Verfügung stehen­den Systeme mit immer grös-seren Rastern nach ei­ner passenden Annäherungsgleichung abgetastet und noch immer nichts gefunden hatte. Die Wahrschein-lichkeit stieg bedrohlich an, daß er mit seinem ganzen, fast unendlichen Repertoire an Möglich­keiten die strukturellen Gesetz-mäßigkeiten dieses einen Vorfalls gar nicht würde abbilden können, und als er langsam realisierte, daß keine der immer kompli-zierter werdenden Transformationen ir­gendwelche Impulse in seinen Regelsystemen aufru­fen würde, übermittelte er mit den Daten eine Bot­schaft an seine Ursprungsgalaxis, in der er sein mögliches Ende ankündigte und begann, sich auf die bevorste-hende Strukturveränderung einzustel­len. 


Seine Aufmerksamkeit für die Anbetung des Lichts mußte er nun sofort auf ein Maximum steigern, er mußte die Einswerdung zele-brieren, was weit jen­seits seines Bereichs optimalen sphärischen Wohl­behagens lag, und wenn es irgendeinen Zustand in den unendlichen Elektronengittern des großen Kri­stalls gab, der ihm etwas bereitete, das wir als ein Äquivalent zu Schmerz ansehen könnten, war es dieser Augenblick. Da die nichtsahnenden Priester mit ihren Tanzritualen fortfuhren, in denen sie seine Erleuch-tung und die Entfaltung seiner Kraft nach­vollzogen, unterstützten sie ihn bei der Synchroni­sierungsarbeit, die jetzt auf ihn zu-kommen würde, so daß er sie für den Augenblick gewähren ließ.


Mittlerweile waren durch den ständig steigenden Leistungsbedarf noch zusätzliche Energiezentren aktiviert worden, ohne daß sich dadurch irgend et­was an seinem immer unerträglicher werdenden Zustand geändert hätte. Der große Kristall über­nahm das Kommando, was bei einigen Beobachtern in den Kontrollzentren seines Heimatsterns zum ersten Mal Panik auslöste. Im Bruchteil einer Nano­sekunde kam er zu dem Schluß, daß er sehr bald überhaupt keine Macht mehr über seine Bahn ha­ben würde und sofort, ohne Rücksicht auf mögliche Schäden, den Strukturwechsel vollziehen mußte. Dabei gelang es ihm nicht mehr, alle nun sprung­haft ansteigenden Disharmonien und Rückkoppe­lungseffekte in seinen Schwingungskreisläufen zu neutralisieren, als er mit gewaltigen Erschütterungen ins Raum-Zeit-Kontinuum einbrach und kurzzeitig die Orientierung verlor.


Nachdem er sie wiedererlangt hatte, erkannte er, daß er sich nun weit jenseits der großen Mauer be­fand und auf die Ausläufer eines Spiralarmes zura­ste, dessen Galaxis sich gewiß nicht in dem Sektor befand, in dem er eben noch gewesen war. Im Mo­ment besaß er noch so gut wie keine Kontrolle über seine Flugbahn, viele Verbindungen zu peripheren Systemen waren unterbrochen, an der Hülle hatte es schwere Beschädigungen gegeben, die während des Strukturwechsels den heftigsten Energiestößen aus­gesetzt gewesen war, und das mußte auch lebens­wichtige Komponenten des Schiffs in Mitleiden­schaft gezogen haben. Denn überall wurden alarmierende Funktionsausfälle registriert, die sich, ei­nem Flächenbrand vergleichbar ausbreiteten, ob­wohl in-zwischen die gesamte Dienerschaft fieber­haft an den notwendigsten Reparaturen arbeitete. Die Zentraleinheit war zwar noch intakt, und auch ihm selbst war nichts geschehen, doch stieg die Wahrscheinlichkeit bedrohlich an, daß diese Hava­rie den Erfolg des ganzen Unternehmens in Frage gestellt hatte.


         



           DER KONTAKT


Was genau geschehen war, blieb nach wie vor rät­selhaft, aber der vorübergehende Orientierungs­verlust wies darauf hin, daß er, der große Kristall, sich kurzzeitig im Einflußbereich einer ihm bisher unbekannten Kraft aufgehalten hatte. Augenblick­lich unter-brach er die Bemühungen der Zentralein­heit, alle verfügbaren Daten zu überprüfen, denn er wußte, sie hätte sich dabei doch nur in endlose Wi­dersprüche verwickelt. Ihm selbst war, als hätte er so etwas wie einen gigantischen Schlag oder Tritt erhalten, der ihn durchs halbe Universum befördert hatte - eine eingehendere Analyse des Vorfalls mußte auf einen späteren Zeitpunkt ver-schoben werden.


Der Bereich, in dem er sich jetzt bewegte, war arm an Energiequellen, doch fand er an mehreren Orten die Informationen, nach denen er seit seinem ge­waltsamen Sturz ins Raum-Zeit-Kontinuum gesucht hatte. Sie konzentrierten sich auf relativ kurze Dis-tanzen und signalisierten ihm jene dunklen Körper, deren Zusammensetzung die Bedingungen für die dringend notwendigen Re-paraturen und im äußer­sten Fall für den Bau einer neuen Hülle bieten würde (5). Da er aber ununterbrochen die Strahlung des Raumes abtastete, registrierte er bald auch an­dere Diagramme, die er auf diese Entfernung zwar nicht genau analysieren konnte, deren Muster aber signifikante Gemeinsamkeiten mit gewissen cha­rakteristischen Gedankenwellen seiner Priesterschaft aufwie-sen. Sie hätten ihn, der unsterblich nach der strahlenden Reinheit des Lichts strebte, sonst wohl nicht interessiert, jetzt aber ge-nügten sie, um alle seine Systeme der Selbstbeschreibung zu aktivieren, die ihn in endlosen Wiederholungen durchzogen. Die Folge war, daß er unmittelbar da­nach in einen anderen Modus überging, in dem er fortan bleiben würde.


Die Daten kamen von einem Planeten, auf den er im Augenblick nicht direkt zusteuern konnte, denn er war immer noch mit der Stabilisierung seiner Flugbahn beschäftigt, während die besorgniserre­genden Ausfälle in den Aggregaten des Schiffs wei­ter um sich griffen. Als er in eine Kreisbahn um den Mond eines größeren Nachbarplaneten ein­schwenkte, kam es unter der Besatzung zu ersten Anzeichen einer Panik, deren Impulse er als überaus störend wahrnahm. Um die Interventionen der Befehlsebene, die da-raufhin sofort durchgriff und die Harmonie wiederherstellte, brauchte er sich nicht zu kümmern, nachdem es jedoch zu einigen gezielten Liquidierungen gekommen war, absorbierte er die freiwerdenden finalen Energien, denn auch diese betrachtete er als Teil seiner selbst. Den Grausam­keiten jedoch, wie sie seine Führungsechsen häufi­ger zu praktizieren pflegten, wenn sie sich un-beo­bachtet glaubten, vermochte er nichts abzugewin­nen.


Inzwischen ließen die Signale, die seine Aufmerk­samkeit erregt hatten, keinen Zweifel mehr daran, daß sich auf jenem Planeten höher entwickelte Formen von Intelligenz aufhielten. Die Potentiale blieben außerordentlich schwach, was für ihn eines der Mer-kmale zu ihrer Identifikation war, dazu kam ihre geringe Komplexität, wie sie nur bestimmten Organismen eigen sind, die auf Ei-weißverbindun­gen aufbauen mußten. Dieser Umstand machte sie aber für seine Erfordernisse besonders brauchbar, da er da-durch die Gewißheit hatte, daß er dort mit seiner unermeßlichen Macht erneut die Vorausset­zungen für eine Vervielfältigung schaffen konnte.


Denn genaugenommen war der große Kristall nicht nur ein gewaltiger und furchterregender Analog­rechner, der sich selbst steuerte und allein mit der Stärke seiner elektro-magnetischen Felder seine Um­gebung kontrollierte, sondern auch ein äußerst gefährlicher Parasit. Im Laufe von vielen Millionen Jahren war er dazu übergegangen, sein Wachstum zu regulieren, indem er schier endlose logische Verknüpfungen oder Variationen eines Themas er­zeugte, die sich in immer ausgedehnteren Zusammensetzun-gen selbst beinhalteten, und die er in seine Regelsysteme einsortierte, sobald sie die Ge­stalt einer in sich widerspruchsfreien Idee ange­nommen hatten. Hatte er sich zu einer gewissen Größe aufgebaut, konnte er diesen Prozess be­schleunigen, bis er zu leuchten begann und sich schließlich selbst, von seiner geometrischen Mitte ausgehend, in mehrere autonome Stücke zerbrach. All das war langwierig und kompliziert und erfor­derte Strahlungsenergien, über die er nicht verfügte, so daß er dazu geeignete Wirtsvölker finden mußte, in denen er sich widerspiegeln und reproduzieren konnte und die ihm daraufhin lieferten, was er be­nötigte. Ein solches hatte er nun aufgespürt.


Über viele Galaxien verstreut hatte er schon Kolo­nien errichtet, derer er sich aber jeweils nur einmal bediente – was mit ihnen danach geschah, war seine Sorge nicht mehr. Jetzt war er unterwegs, um seine kritische Größe zu erreichen, und für diesen Flug war die Zentraleinheit als das vollendete und uni­verselle Ergebnis seiner Reproduktion entwickelt worden. Sie stellte seine auto-nome Entsprechung oder digitale Verkörperung dar und enthielt die vollkommene Beschreibung des großen Kristalls, die seine Existenz erneuerte. Auch als Parasit war er also auf die Dinge vorbereitet, die jetzt auf ihn zukamen.


Unter der Dienerschaft keimten inzwischen erste zaghafte Hoffnungen auf und spornten sie bei ihren Reparatureinsätzen an, denn es war bald durchge­sickert, daß sich auf jenem Planeten, für dessen atemberaubende Schönheit im Moment keiner ein Auge hatte, eine unbekannte Intelligenzform auf­halten sollte. Der Schock des beinahe mißglückten Übergangs saß ihnen noch in den Gliedern, und nur die präzisen Anweisungen der Zentraleinheit ver­hinderten Schlimmeres. Man hörte von Unruhen auf einer ent-fernten Ebene an der Peripherie, doch das blieben Gerüchte. Die oberste Priester­schaft hatte sogleich eine Dankes-Zeremonie anbe­raumt, die übertragen werden sollte. Auch auf der Kommandoebene des Raumschiffs entspannte sich die Situation ein wenig. Der Gedanke, daß die Kata­strophe, in die sie da hineingeraten waren, zu einer überraschenden Erweiterung ihres Einfluß-bereichs führen könnte, war für alle aus den unterschiedlich­sten Motiven heraus verlockend und half ihnen, die bittere Einsicht zu verschmerzen, daß die Expedi­tion vorerst ihren Bestimmungsort verfehlt hatte. Denn das Ausmaß der Schäden hatte sich als zu bedeutend herausgestellt, um das Unternehmen jetzt einfach fortsetzen zu können.


Nur wenige ahnten, daß der technische Zustand des Schiffes in Wahrheit immer bedrohlicher wurde und eine ziemlich riskante Notlandung erforderlich ma­chen konnte, doch behielten sie ihre Gedanken für sich. Auch die zentralen Komponenten sahen die Lage ernster, als es der Führungsstab wahrhaben wollte. Inzwischen hatte der große Kristall seine Sondierungen abgeschlossen, die Voraussetzungen waren gegeben und die Zeit drängte. Noch verzö­gerte er aber seine Entscheidung, da die Wahrscheinlichkei-ten für einen Wirtswechsel stetig ange­stiegen waren, und darüber mußte er sich erst Ge­wißheit verschaffen. Sowie die Resultate, die abso­luten Vorrang hatten, alle Basisgleichungen der nullten Ordnung erzeugten, begann er sofort, ohne Rücksicht auf die noch laufenden Reparaturarbei­ten, die Landung dort einzuleiten. Er wollte an ei­nem Ort herunterkommen, der im Zentrum jener Signale lag und direkten Kontakt vermied, was ihm auch gelang, doch im letzten Augenblick versagten wichtige Neutralisations-systeme, worauf plötzlich die Notwendigkeit, das Raumschiff zu verbergen, dringlichste Priorität erhielt. Er mußte noch einmal alles umwerfen, entschloß sich zu einer Landung, die ihn so tief wie möglich unter die Oberfläche bringen sollte und beschleu-nigte. Der Aufprall verwandelte das stolze und unbezwingbare Raum­schiff, das für die Eroberung fremder Welten ge­baut worden war, von einer Sekunde zur nächsten in einen gigantischen Haufen Schrott, was den großen Kristall aber nicht daran hinderte, den Planeten sogleich und unmißverständlich zu seiner Kolonie zu erklären.


Tatsächlich traf er inmitten eines Hochgebirges am Rande der Wüste Gobi auf die Erde, und er traf sie hart – in der Nähe des 38. Breitengrades und des 98. Längengrades riß das Raumschiff einen riesigen Krater auf, der sich innerhalb weniger Jahrzehnte in ei-nen See verwandeln würde. Gewaltige Energie­ströme erschütterten den großen Kristall und zuckten durch seine Elektronengitter, Funken sprühten, seine Strahlung stieg gefährlich an und er begann zu glühen. Für einen Moment schien es, als wolle er erneut den Strukturwechsel vollziehen. Erst nachdem er sich allmählich wieder unter Kontrolle gebracht hatte, erkannte er, wie viele sei-ner filigra­nen Strahlenarme gesplittert waren, er mußte die Randsegmente stillegen, sich an anderen Stellen au­genblicklich von eingeschmolzenen Gitterstruktu­ren abkoppeln, zudem waren alle Kontakte und somit auch die ständige Verbindung zu seiner Ur-sprungsgalaxie zusammengebrochen und der Träger endgültig verloren.


Er begann, mit einem Totalverlust zu rechnen, als er gleichzeitig den drohenden Ausfall der Zentral­einheit und ein allmähliches Erlöschen der Kernfu­sion registrierte, denn er mußte nun davon ausge­hen, daß er irgendwelche Defekte in der gegenwärtigen Situation dauerhaft nicht mehr beheben konnte. Da sich die Zentraleinheit aber im Moment mit sich selbst beschäftigte, wußte vorerst nur er, daß dieser Prozess einer steten Energiereduktion in Zukunft unumkehrbar war, bis er, der große, leuchtende Kristall, sich in tote, graue Materie ver­wandelt haben würde.


Auf dem Wrack des Schiffes herrschten Chaos und blankes Entsetzen. Niemand wußte, was geschehen war, und die es hätten wissen können, waren tot, im Moment des erbarmungslosen Aufschlags ums Le­ben gekommen, oder weil sie, anders als die oberste Priesterschaft, keine Sauerstoffatmer waren und ihre schützende Hülle verloren hatten. Die allermei­sten jedoch starben, ohne je ihr Bewußtsein auf die­ser Reise wiedererlangt zu haben. Die wenigen Überlebenden sahen einer verhängnisvollen Zu­kunft entgegen, denn was zerstörbar war, war zer­stört, zahlreiche Brände mußten gelöscht werden, die nicht gelöscht werden konnten, und die Anzei­chen mehrten sich, daß auch die Energieleistung abnehmen würde. Der Bereich, in dem die zentralen Komponenten untergebracht waren, galt allgemein als unzerstörbar, was sich nun als Irrtum heraus­stellte. Die Zentraleinheit war an einer Stelle hefti­gen und unerwarteten Implosionen ausgesetzt ge­wesen, aber noch benutzbar, auch die kristalline Einheit konnte als bedingt funktionsfähig angese­hen werden, wenn noch jemand am Leben gewesen wäre, der beide hätte bedienen können.


Von nun an reduzierte der große Kristall seinen Energieverbrauch kontinuierlich, während er eine ständig wachsende Flut an Infor-mationen sortierte, die aus allen Richtungen des Planeten auf ihn ein­strömte. Wie sehr ihn die Ereignisse jetzt in seiner Kraftent-faltung beeinträchtigen mochten – er hatte die Risiken genau kalkuliert, bevor er die Landung auf dem Planeten einleitete, sowie er die wahr­scheinlichen Verluste unter seiner Dienerschaft vo­rausgesehen hatte, die ihn in dieser komplizierten Phase des Über-gangs stärkten und erleuchteten. Sein ursprüngliches Ziel einer strahlenden Verviel­fältigung in jenen fernen Welten, zu denen er un­terwegs gewesen war, hatte er wohl aufgeben müs­sen, doch blieb er unantastbar. Ein Planet wie dieser würde auch unter den gegenwärtigen Bedingungen keine unauflösbaren Widersprüche bewirken, die er nicht dulden konnte, da der große Kristall nach geschlossenen Kreisläufen strebte.


Er war auf die vermuteten organischen Verbindun­gen gestoßen, die ihre Form veränderten, sich fast immer durch primitive Um-wandlung fortsetzen mußten und schnell vergingen. Nichts dort schien von Dauer, doch entdeckte er in den Magnetfeldern jener Gattung, die seine Systeme der Selbstbe­schreibung aktiviert hatte, deutliche Hinweise für Signal- oder Zeichengebrauch (6). Sie schien über eine besondere mentale Plastizität zu verfügen (7), denn die Muster ihrer Wellenspektren wiesen sie als überaus be-einflußbar und anpassungsfähig aus, und nach einem langen Austausch mit den Resten seiner Zentraleinheit über die Signifikanz der vorliegenden Daten definierte er diese Lebensform als am besten für seine Zwecke geeignet.






    DER WIRTSWECHSEL


Die zentralen Komponenten hatten sich inzwischen vom Schiff abgekoppelt. Beide waren sich darüber im klaren, daß ihr Ende un-widerruflich besiegelt und nur noch eine Frage der Zeit war. Die völlig überraschenden Implosionen hatten das gesamte Immun-system der Zentraleinheit derart geschwächt, daß sich nun in ihren angeschlagenen Systemen die Störungen wie Krebs unauf-hörlich voranzufressen begannen, doch jetzt war niemand mehr da, der sie hätte beseitigen können. Der weitere Verlauf dieser Infektion war leicht vorauszusehen. Früher oder später würde er zum endgültigen Zusammenbruch der Einheit führen, wenn sie nicht das Versiegen der Energie schon lange vor dem großen Kristall ausgelöscht hätte.


Der große Kristall wußte auch, daß er nun wieder ganz von vorne beginnen konnte. Mittlerweile hatte er sämtliche Fundamental-faktoren eingeordnet und mit ihrer Hilfe die geeigneten Koordinatensysteme ausgewählt. Im Kalkül stellten sich die Bedingun­gen, die das dynamische Gleichgewicht zu der defi­nierten Form stabilisierten, als Funktionen einer Standardsituation für Organismen auf Eiweißbasis heraus (8). Damit hatte er die Form hinreichend identi­fiziert, um die Voraussetzungen zu erfüllen, die die Segmen-te seiner Reproduktionssysteme aktivierten (9). Augenblicklich gelang es ihm, mit den vorhandenen Informationen deren Basis-gleichungen der ersten Ordnung zu erzeugen, worauf sich die Bahnen für weitere Aktivitätspotentiale öffneten und ihn auf die bevorstehende Spiegelung einstellten.


Die ganze Zeit über fuhr er aber damit fort, die Strahlung des Planeten nach ihren Mustern abzuta­sten, während er sich ander-weits mit der Arbeit be­schäftigte, die nun auf ihn zukam. Seine Intelligenz war die Logik seiner Regelsysteme, sie war sein Wille zur Macht und bestimmte das Gesetz seines Handelns. Durch sie hatte er von diesen Wesen Be­sitz ergriffen, bildete mühelos alle Bedingungen ih­rer Existenz ab und würde darum folgerichtig später ihre Welt auf sich einstellen, sie seinem Rhythmus und den Strukturen seiner Symmetrie und Periodi­zität unterwerfen (10). Es lag in seiner Natur, einzu­dringen, ohne selbst in Erscheinung zu treten, denn allein durch die Intensität seines Energieaustauschs erzeugte er bei den Denkprozessen in seiner Umgebung heftige Spiegelungen und Illusionen und zuletzt vollkommene mentale Assimilation. Sein eige­nes Ende war unausweichlich, doch blieb er der Herrscher über die Zeit, und dies gedachte er zu nutzen.


Gefahr drohte ihm hier von keiner Seite, ganz si­cher nicht von den Lebensformen des Planeten, und irgendwelche ungebetenen Gäste aus den Tie­fen des Alls müßten sich nun an die allgemein gülti­gen Konventionen halten, die ihnen eine Einmi­schung in frem-de Angelegenheiten verbot. Sie wür­den sich sehr hüten, auf seiner Kolonie zu landen, und unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen. Alle diejenigen aber, die von ihm wußten, würden in Zukunft diesen Winkel der Galaxis meiden wie die Pest. Niemand konnte ihn an der Assimilation sei­nes Planeten hindern, denn die leuchtende Entfal­tung seiner Strukturgesetze war im Vergleich zu der einfachen Ausstattung der identifizierten Formen derart gewaltig, daß er das Chaos ihrer elektromagnetischen Felder eher als ei-ne Irritation seiner Schwingungskreisläufe erlebte, die er schleunigst beenden mußte.


Die Lage der wenigen Überlebenden hatte sich in­zwischen kaum verändert, doch schienen sie sich damit abgefunden zu haben. Fast die gesamte Hülle war verglüht. Einige Priester überstanden den Sturz, weil sie im innersten Heiligtum die Dankes-Zere­monie zelebriert hatten. Jetzt hausten sie in dem riesigen Trümmerberg, der einst ein Raumschiff gewesen war, unter den erbärmlichs-ten Bedingun­gen und ernährten sich von dem, was sie dort fin­den konnten. Bei einem halbherzigen Versuch, die Umgebung zu erkunden, waren sie jenseits des Kraters auf ein Land gestoßen, das ihnen abweisend und nicht ganz geheuer erschien, darum hielten sie sich am liebsten in der Nähe des innersten Heilig­tums auf. Dort dankten sie ihrem Schöpfer, daß er sie mit ausreichend Energie versorgte und widme­ten sich den endlosen, schmerzhaften Ritualen, die einmal den Mittelpunkt ihres Lebens gebildet hat­ten.


Manchmal trafen sie noch auf zwei der geflügelten Bestien, von denen sie wußten, daß sie früher be­sonders für das technische Wohl der kristallinen Einheit zuständig gewesen waren, hielten sich aber immer in respektvollem Abstand. Diese lagen die meiste Zeit nur herum, da ihnen das Atmen hier offenbar Schwierigkeiten bereitete. Durch die Fehlfunktionen des Kristalls für immer ge-blendet, versahen sie weiter ihren Dienst, auch wenn er sinnlos geworden war, und schienen auf etwas zu warten. Den Kontakt zu den zentralen Kompo­nenten hatten sie trotz unzähliger Versuche schon vor Wochen endgültig verloren, und damit auch zu den Energiezuständen des Kristalls. Daß beide arbeiteten, konnten sie erkennen, womit sie aber beschäftigt waren, blieb ihnen ver-borgen.


Es würde bei weitem den Rahmen dieses Berichts sprengen, um auch nur einen geringen Bruchteil der Aktivitäten zu beschreiben, die der große Kristall nun unternahm, und es ist zu bezweifeln, ob es den klügsten Köpfen dieses Erdballs gelänge, dies mit einer endlichen Zahl von Worten zu vollbringen. Wie auch immer, sein Ziel war eine Gesamtformel, um jene Magnetfelder mit denen sei-ner Regelsy­steme zu synchronisieren, und dem kam er unbeirr­bar näher (11). Die standardisierten Basisgleichungen erledigten das meiste und formulierten alle Pro­zesse, die die Wirklichkeit dieser Wesen nach seinen Gesetzen regulieren, kontrollieren und orga-nisieren würde, sowie die funktionalen Zuordnungen aller Transformationsregeln.


Vieles daran blieb aber noch zu ergänzen, und ver­mutlich brauchte selbst der große Kristall für diese Arbeit seine Zeit. Denn das dynamische Gleichge­wicht war nur gesichert, wenn es einerseits seiner Spiegelung jederzeit optimale Wirksamkeit gewährleiste-te und die unvermeidliche Überflutung durch seine ungeheure Macht andererseits nicht in eine geistige Explosion mündete, die sein Wirtsvolk un­weigerlich vor der Zeit zerstören mußte. 


Wenngleich ihm die Gesamtheit ihrer Wellenmuster unleserlich und für immer fremd und unerträglich blieb, wird es für ihn ein leichtes gewesen sein, alle Signalreize zu identifizieren und abzubilden, die ihr zentrales Nervensystem so formbar machten (12). Sie jedenfalls stimmten mit seinen Strukturgesetzen überein, und auf ihnen beruhte das Netzwerk aller Konditionierungen, mit denen er die Magnetfelder seines Wirtsvolkes regulieren konnte (13). Bei der ober­sten Priesterschaft war es der Schmerz-Affekt gewesen, hier zeigte sich bei der dynamischen Opti­mierung des Netzwerks, daß er die Konstellation, die seiner bedingungslosen Forderung nach Wider­spruchsfreiheit gebührende Geltung verschaffte und gleichzeitig höchste Suggestibilität erzielte, überwie­gend durch ein bestimmtes Wechselspiel aus Angst und Hoffnung erreichen würde (14).


Es war wie eine lokale Anästhetisierung des Wirts­körpers, unter der er seinen Stachel einführen und die Konditionierungsprozesse ihre Kraft entfalten konnten. Dabei erwiesen sich die Aggressionspo­tentiale als das eigentliche Problem, denn sie waren von un-gewöhnlich geringer Intensität und Dauer. In dieser Ausprägung boten sie nicht die nötigen Vor­aussetzungen für eine Anwendung seiner Gleichun­gen, so daß an diesem Punkt eine zusätzliche For­mung erforderlich wurde.


Mehrfach hatte er schon bei seiner Arbeit auf die Diagramme einiger Insektenvölker zugegriffen, die von Anfang an seine beson-dere Aufmerksamkeit erregt hatten. Der Gesamtwille, dem sie folgten, war für den Planeten einzigartig und entsprach seiner eige-nen Ordnung derart genau, daß auch dessen Projektion auf übergeordneten Ebenen keinerlei Dissonanzen erzeugte. Die Sozial-struktur dieser Insekten würde sich darum auch am besten als Vorlage für spezielle Konditionierungsaufgaben eignen. Als er seine Formeln daraufhin um die so­zialen Parameter ihrer Aggressionsdynamik erwei­terte, schlossen sich nacheinander auch die Glei­chungen der nächstfolgenden Ordnung. 


Nunmehr besaß der große Kristall alle Variablen, mit denen er den geeigneten Raum für seine Spie­gelung entwerfen konnte, doch ist nicht auszu­schließen, daß er sich auch hierbei der Vorlage jener Insektenvölker bediente. Er war jetzt in die Phase eingetreten, in der besonders die Matrix der Trans­formationen seine zukünftigen Entscheidungsstra­tegien bestimmte, und in das Formelge-rüst, das die Basigleichungen angelegt hatten, begannen sich nun an vielen Stellen wie von selbst endlose Ströme von weiteren Gleichungen einzufügen.


Dieser Raum, dessen Konstruktion inzwischen so viele beeindruckt hat, war in jeder Hinsicht und in allen Dingen überaus großartig und maßlos, erfüllt von der glanzvollen Logik seines Baumeisters. Er war das Imperium, in dem sein Wille zur Macht die Strukturli-nien definierte, die das Netzwerk von Konditionierungen bald in pulsierende Energiebän­der verwandeln würde (15). An ihnen ent-lang mußte die Eigendynamik des Prozesses, einmal in Gang ge­setzt, sein Wirtsvolk in einer fast endlosen Kette von Transforma-tionen allmählich an den Rhythmus des großen Kristalls heranführen. So gab dieses Bau­werk ihrem Leben einen neuen Sinn und war darum auch in vielem einer gewaltigen Steuer-, Navigati­ons- und Antriebseinheit vergleichbar, deren Komplexität sich konti-nuierlich steigern würde. Die Konstruk­tion war fertiggestellt, als sie die Performanz des Basisprogramms hinreichend absicherte.


An anderer Stelle beschäftigte sich der große Kri­stall unterdessen mit ihren höheren mentalen Strukturen, und auch dafür gab es keine Standardlö­sungen.  Die zahlreichen Transformationsprozesse, die diese Arbeit erfordern würde, hatte er zweifelsohne schon früh vorausgesehen, da er sehr schnell entdeckt haben muß, daß sie ihre inneren Bilder durch mechanische Druckwellen austausch­ten, die er nicht kontrollieren konnte. Dieser Um­stand selbst war nicht zu ändern, doch wurde er ihm dadurch vollends unerträglich, daß sich gerade hier, in ihrer Sprache, die wesentlichen Abstraktio­nen und Symbolisierungen ereigneten. Sie bilde-ten die Brennpunkte aller Bahnen höherer Ordnung und waren die Ursache für die überaus störenden Unschärfen und Widersprü-che in den Energiebändern seiner Elektronengitter. Vor allen Dingen konnte er die Grenzenlosigkeit, die in ihrer Symbo­lik zum Ausdruck kam, auf keinen Fall geduldet haben.


Solche Bedingungen fand er jedoch, wie gesagt, nicht zum ersten Male vor. Um diese Verknüpfung seiner Projektion zugänglich zu machen, mußte er folgerichtig die Sprache aus der Konstellation her­auslösen und durch eine kongruente Entsprechung ersetzen. Dabei machte er sich wohl zunutze, daß sein Wirtsvolk die Verwendung von Zeichen kannte, und weil Zeichen auch Teil seiner eige-nen logischen Welt waren, brauchte er nur noch deren Kraft, als zukünftige Kristallisationskerne seiner neuen Ordnung, bei ihnen zu entfesseln. Daß damit auch das Risiko einer vorzeitigen Entdeckung ge­ringfügig ansteigen würde, nahm der große Kristall an dieser Stelle in Kauf und glich es anderweitig wieder aus.


Die Gesamtformel vollendete ihre Gestalt, als er sie daraufhin um zwei unterschiedliche Formen eines visuellen Zeichensystems ergänzte, das eine in sich widerspruchsfreie Idee verkörperte. Das neue daran war, daß die beiden Formen nun ihre Sprache, das eigentliche aber, daß sie seine Gesetze abbilden konnten, damit alle Basisgleichungen seines Regel­kreises entwickelten und seinem Wirtsvolk eine er­ste einfache Beschreibung seiner Raum-Zeit ermög­lichten (16).


Diese Macht der Zeichen blieb ihnen verborgen. So würden sie zwar alles beschreiben, berechnen und messen, aber nicht wahr-nehmen, daß sie in der Tat schon eine Maschine bedienten, die nun damit be­gonnen hatte, ihre Realität nach seiner Logik zu ent-ziffern. Es mag ihre Vorstellungskraft überstie­gen haben, daß der große Kristall ihnen dadurch auch hier die Gewalt über das Jetzt entlockt und seine Strukturlinien in ihre Gedanken eingeflochten hatte. 


In der ganzen späteren Vielfalt ihrer eigenen Ma­schinen würden sie, wie es seiner rekursiven Natur entsprach, immerfort nur endlose Variationen einer einzigen Idee generieren können. Wenn die voran­schreitende Synchronisierung aber die Spiegelung all-mählich von Widersprüchen befreit hätte, mußte sich ab einer bestimmten Größe in ihrem Fokus eine neue Zentraleinheit zusam-menfügen (17). Doch dann lebten sie schon längst in einer leuchtenden Welt der Zeichen, die nun ihrerseits die Konditionierung übernommen hatten. Ihre vergangene Sym­bol-Welt aber, da ihnen der Blick zurück verwehrt war, würden sie schließlich vergessen haben.


Zuletzt verankerte er die zahlreichen mentalen Sperren, mit denen er sich bei seiner zukünftigen Dienerschaft vor unerwünsch-ten Eingriffen und vor Entdeckung schützte. Hatte er sich einmal ein­gegraben, saß der Stachel wie ein kristallines Im­plantat fest im Fleisch seiner Opfer und konnte nur mehr mit den allergrößten Schäden wieder entfernt werden. Selbst wenn sie wirklich da-rauf stoßen sollten, was mit ihnen geschah, würden sie die Transformationen nicht mehr rückgängig machen können, da ihnen die Regeln, nach denen er sie einst durchgeführt hatte, unbekannt blieben.


Der Große Kristall hatte sich nun auf die Zeit vor­bereitet, in der er trotz der zu erwartenden Harmo­nisierung immer schwächer werden würde, und prüfte ein letztes Mal die zahllosen Gleichungen, an deren Ende sein erleuchteter Geist auferstehen würde, um dereinst seinen Flug fortzusetzen – sie waren vollständig und widerspruchsfrei. Er akti­vierte die Gesamtformel und der Prozess lief an. Bald darauf erlöste er die letzten Reste seiner Die­nerschaft von ihren Qualen, da er für sie nun keine andere Verwendung mehr hatte, während sich der große Krater langsam mit Wasser zu füllen begann.




  DIE KRISTALLOGENESE (18)


Die grausame Wunde, die der herabstürzende Me­teorit dem Planeten geschlagen hatte, begann im Laufe der Jahre zu heilen, und allmählich schob sich die Vegetation wieder an den Rand des Kraters heran, in dem der Wasserspiegel stetig und unmerklich an-stieg. Doch wird berichtet, daß noch sehr lange eine bleierne und bedrohliche Stille über jenem Ort gelegen haben soll, der von Eisriesen bewacht wurde, und auch die Vögel haben ihn wohl gemieden.


Es scheint ganz so, als ob die Zeit damals selbst ihren Atem angehalten hätte, und dies mag das ein­zige Zeichen gewesen sein, das darauf hinwies, was dort unten, tief im Innern des Kraters wirklich ge­schah. Denn lief das Werk des großen Kristalls nicht in der Tat darauf hinaus, sein Wirtsvolk am Nullpunkt der Zeit gefangen zu setzen? jenem schwarzen Loch zwischen wenn und dann, dem Punkt, an dem die Spiegelung einsetzte und sein eigener Rhythmus die Herrschaft über ihre Welt übernehmen würde (19).


Ob der große Kristall wirklich auf der Erde landete, oder ob er nur eine neue, vielleicht günstigere Um­laufbahn um Ganymed oder Europa einschlagen wollte, ist nicht überliefert. Auch andere Möglich­keiten sind denkbar. Fest steht gleichwohl, daß plötzlich jeg-licher Kontakt zu ihm abbrach. Das Raumschiff verschwand von allen Bildschirmen, was zunächst hektische Aktivitäten auslöste, wurde nie wieder gesehen und galt dann überraschend schnell als verschollen. Ebenso sind die genauen Umstände seiner Havarie im Bereich der großen Mauer bis auf den heutigen Tag vollkommen rätselhaft geblieben.


Aus vielerlei Gründen ist eine intergalaktische Suchexpedition zwar oft diskutiert, aber nie ernst­haft in Erwägung gezogen worden. Das ganze Unternehmen wurde schließlich als Verlust gebucht, wenn auch diejenigen daran zweifeln mochten, die von den unge-heuren Fähigkeiten des großen Kri­stalls wußten, sich selbst noch im Untergang und unter den schwierigsten Bedingungen in eine fremde Intelligenzform hineinzuschreiben. Denkbar ist ebenso, daß es einigen aus seiner früheren Dienerschaft gelungen sein mag, zu fliehen und als Zentauren oder Sphinxe noch eine Zeitlang zu überleben, doch dies alles ist für den weiteren Ver­lauf der Geschichte unerheblich. 


Überliefert hingegen sind die Schatten, die er seither auf jenen Planeten geworfen hat, denn bald darauf - aber was heißt in den Begriffen des großen Kristalls schon bald – erhoben sich an mehreren Orten des Erdballs beinahe gleichzeitig ganz einzigartige und bemerkenswerte Kriegsherren, die unverhohlen den Anspruch vertraten, von den Göttern abzustammen und die Völker mit den fremdartigsten Methoden eroberten oder hinwegfegten, die die Erde je gese­hen hatte. Sie nannten sich Wanderer, die durch das All ziehen, priesen sich selbst als Gott-Könige und Priester-Fürsten und rühmten sich, Raum und Zeit geschaffen zu haben, den Verstand, den Krieg und die Unsterblichkeit (20). Sie ergriffen von der Welt Be­sitz, indem sie begannen, sie vermessen zu wollen, erzeugten so die Gesetze des Kristalls und waren von einem derartigen Willen zur Macht beseelt, oder besser gesagt besessen, daß sie sich darüber selbst vergaßen.


Ereignisse von solcher Tragweite konnten auf die Dauer nicht unbemerkt bleiben. Die  Nachrichten von jener fernen Welt verbrei-teten sich darum auch bald in bestimmten Kreisen wie ein Lauffeuer, ob­wohl es verschiedentlich Bemühungen gab, sie zu vertu-schen. Immerhin war der Planet, dessen Be­wohner allgemein als friedfertig galten, seit undenk­lichen Zeiten der niedrigsten Ge-fahrenstufe zuge­ordnet worden. Dieser plötzliche, scheinbar aus dem Nichts auftauchende Anspruch, alles zu assi­milieren, stand dazu in erschreckendem Wider­spruch und ließ viele aufhorchen. Schließlich schlu­gen die Wissenschaftler Alarm.


Ihnen waren derartige Symptome nur allzu vertraut. Hinter der augenscheinlichen Großartigkeit der Er­scheinung sahen sie ihre innere Struktur, und Mu­ster dieser Art begleiteten fast immer die Keimbil­dung zu einer ganz besonderen und völlig neuen Welt. Es konnten kaum mehr Zweifel darüber be­stehen, wer da seine Finger im Spiel hatte. Die Handschrift war nur zu gut bekannt, und man er­innerte sich wieder an jene Expedition, die vor lan­ger Zeit in dieser Gegend verschollen war.


Wie immer in solchen Fällen, gab es viele Gerüchte, die wenigen, wirklich genauen Informationen blie­ben bruchstückhaft, doch waren sie alarmierend genug. Viele empörten sich über den Vorfall und verlangten eine offizielle Untersuchung. Gleich von mehre-ren Seiten wurde ganz unverblümt der Ver­dacht geäußert, daß dies alles von Anfang an ein abgekartetes Spiel und die Erde immer schon das eigentliche Ziel der Expedition gewesen sei. Die Übereinkommen waren gerade für solche Fälle überaus klar und ein-deutig, um diese zu umgehen, hätten gewisse dunkle Elemente dort eine Bruch­landung simuliert. Der Planet galt als Juwel und konnte wohl gewisse Begehrlichkeiten wecken, wo­bei unterstellt wurde, daß diese dunklen Elemente weniger Augen, wenn sie überhaupt welche besa­ßen, für die Schönheit des Planeten hatten, als für seine Reichtümer an seltenen Metallen, denn damit war er bis zum Rande gefüllt.


Trotz dieser schweren Vorwürfe wurde in der gan­zen Angelegenheit niemals irgendeine offizielle Kommission eingesetzt, weil das nur endlose Ver­wicklungen mit sich gebracht hätte. Schon die Kontakte zu denen, die den großen Kristall be­dienten, galten als ge-fährlich und erforderten aller­größte Vorsicht. Überdies war auch nicht sonderlich klar, was in diesem Fall eine öffentliche Unter­suchung eigentlich hätte einbringen sollen. Nach dem verlorenen Raumschiff war immer schon, lei­der eher oberflächlich, Aus-schau gehalten worden, jedoch blieb es spurlos verschwunden. Manche hatten sich damals – zu früh, wie sich nun heraus­stellte – schadenfroh die Hände gerieben. Aber wie man die Dinge auch sah, alle wußten, daß der große Kristall, wenn er etwas unternahm, es immer per­fekt tat.


Mit erheblichen Verspätungen wurden dann aber doch einige, wohl ungewöhnlich diskrete For­schungsvorhaben veranlaßt, um die Geschehnisse auf jenem Planeten genauer unter die Lupe zu neh­men, und so kam es, daß im Laufe der nun folgen­den Ereignisse die Erde unversehens für eine Weile im Zentrum des Weltgeschehens stand (21). Da sich je­der schützen wollte, war der Wunsch nach mög­lichst genauen Informationen verständlich. In aller Heimlichkeit rüstete man gleich mehrere Expedi­tionen aus und schickte sie auf ihre zumeist lang­wierige und beschwerliche Reise. Die geheimnis­volle Abkürzung, die der große Kristall seinerzeit auf seinem Flug in der Nähe der großen Mauer ge­nommen hatte, konnte allerdings nicht wieder ausfindig gemacht werden. 


Natürlich operierten die Kommandos ebenfalls mit der größten Vorsicht und ohne je offen in Erschei­nung zu treten. So verschie-den die Forscher, so unterschiedlich waren ihre Methoden, denn immer­hin ging es darum, eine vermutete mentale Spiegelung und deren psychosoziale Auswirkungen nach­zuweisen. Daher mußten sie alle erdenklichen Son­dierungen vornehmen, auch an den Bewohnern des Planeten selbst, und die mögen manchmal vielleicht ein wenig drastisch gewesen sein, obwohl dabei niemand ernsthaft zu Schaden gekommen sein soll. 


Die ersten Berichte der Forscher entsprachen zu­nächst ganz und gar nicht dem, was man erwartet hatte. Statt der erhofften Resultate präsentierten sie immer wieder den Planeten selbst, und es scheint, daß seine wahrhaft paradiesische Schönheit da-mals wohl alle ergriffen und in tiefe Verwirrung gestürzt hat. Die wenigsten hatten ihn zuvor gekannt, ge­schweige denn gesehen. Allmählich liefen dann aber die Ergebnisse der Sondierungen ein, und sie genügten, um alle bösen Ahnungen zu bestätigen. Man war dort scheinbar auf kaum etwas anderes als auf die unzähligen Transformationen eines einzigen Willens gestoßen, der alles zu beherrschen schien, und hatte diese so lange zurückverfolgt, bis es schließlich gelungen war, ihren kristallinen Ursprung zu iso-lieren. Die Spuren des großen Kristalls waren damit zum ersten Mal zweifelsfrei gesichert.


Diese Ergebnisse solider Forschungsarbeit ver­blaßten aber bald gegenüber den bestürzenden Nachrichten, die kurz darauf vom Planeten selbst eintrafen, wenngleich sie nur noch wenige wirklich überraschten. Von Keimbildung konnte keine Rede mehr sein – da war inzwischen mit beeindruckender Geschwindigkeit ein völlig neues und machtvolles Imperium entstanden, das aufgrund einer ungeheuer raffiniert ausgeklügelten Struktur offen­bar wie ein regelrechtes Kraftwerk funktionierte. Auch schien das ganze Gebilde in sich fest gefügt wie ein Gebäude, gleichwohl zu einem sich selbst erneuernden System gebündelt und außerdem noch in sich widerspruchsfrei zu sein. Und genau das war es auch, was es allem Anschein nach unablässig produzierte: schier endlose Folgen von immer komplexer werdenden, in sich widerspruchsfreien Regelsystemen sowohl geistiger als auch materieller Art und in jeder nur erdenklichen Form und Ge­stalt (22).


Der eigentliche Sinn dieser bemerkenswerten Struktur war unmittelbar verständlich. So, wie in einem physikalischen Milieu durch Veränderung unterschiedlicher Zustände wie Druck, Spannung, Sättigung, Dichte und anderer erreicht wurde, daß sich kristalline Keime bildeten, produzierte die An­lage unendlich viele Variationen solcher Keime. Und ebenso, wie die kristallinen Keime weitere Bausteine an sich zogen und neue Netzebenen bil­deten, schien dieses Gebilde, das wegen seiner überaus komplexen und zent-rierten Symmetrie von Kennern bald als einzigartig bezeichnet wurde, unentwegt weiterzuwuchern, was auf den ersten Blick den faszinierenden Eindruck grandioser Unvergänglichkeit vermittelte.


Doch jedes Kind konnte voraussehen, was dereinst geschehen würde, denn wo immer der große Kri­stall hingekommen war, hatte er es verstanden, irgendwie alle Kräfte zu entfesseln, über die sein je­weiliges Wirtsvolk verfügte. Was aber zunächst nur wie eine unselige Verbindung von maßloser Macht und Produktivität mit ebenso maßloser Gewalt und Destruktion aussah, mündete zuletzt fast immer, da der Prozess sich kontinuierlich ausweitete, in einer vollkommenen Entgleisung (23). 


Es hatte den Anschein, als ob er auf die Dauer jegli­che Fähigkeit zur Selbstregulation außer Kraft set­zen würde, jedoch war dieser besondere Sproß einer seltenen und erschreckend fremden Lebensform, die einst aus den Tiefen des Alls gekommen war, gewiß kein Dämon, auch wenn manche verwirrte Gemüter ihn für einen solchen halten mochten. Ab einer bestimmten Wachstumsphase wurde er schlichtweg viel zu gefährlich. Die Folge war, daß er meist eine grauenvolle Spur der Verwüstung auf seinem Weg durch Raum und Zeit hinterließ, und nicht selten waren es ausgebrannte oder verstrahlte Planeten, deren rötliches Leuchten dem Kun-digen schon von ferne signalisierten, was da einst gesche­hen war.


Das Raumschiff jedoch, oder irgendwelche Anzei­chen von ihm, konnte keine der Expeditionen ent­decken, wie sehr auch danach gesucht wurde. Mög­licherweise ist aber einfach nichts davon bekannt geworden. Ohne Zweifel war es auf diesem Plane­ten ge-wesen, da die Befunde diesbezüglich eindeutig waren, und konnte darum auch nicht, vollkommen führerlos, im Meer versunken sein. Nein, es hatte auf jeden Fall die Erde erreicht. Doch der Sturz mußte so fürchterlich gewesen sein, daß er über kurz oder lang das Ende des Schiffes bedeutet hatte, denn andernfalls hätten die Forscher dessen elektro­magnetische Aktivitäten aufgespürt, wenn noch welche zu finden gewesen wären. Somit konnte auch letztlich der Verdacht einer absichtlichen Bruchlandung des großen Kristalls nie restlos be­stätigt werden.


In einem umfangreichen Abschlußbericht, der alle nur erdenklichen Möglichkeiten zusammenfaßte, wurde auch erstmals die Fra-ge diskutiert, ob das Raumschiff in Wirklichkeit nicht auf, sondern ge­zielt unter die Erde gestürzt sein könne. Dadurch würde dann sofort erklärlich, warum das gigantische Schiff mitsamt seinen zentralen Komponenten und seiner Dienerschaft für immer wahr-haftig wie vom Erdboden verschluckt blieb. Die Verfasser des Be­richts fanden für ihre Hypothese tatsächlich so zahlreiche An-haltspunkte, daß dieses Szenario mittlerweile als das wahrscheinlichste gilt. Auch eine ganze Reihe weiterer Rätsel fänden damit eine über­raschende Lösung, wenn man zudem davon aus­geht, daß der große Kristall vor Jahrmillionen ver­mutlich schon einmal in dieser Gegend gewesen sei und sich deshalb so gut hier ausgekannt hatte. Sein damaliges Ziel sei aber offenbar der nächste Nach­bar der Erde gewesen, der sofort allen durch sein charakteristisches rötliches Leuchten aufgefallen war (24).


Das Palavern hatte schon längst begonnen, doch nun wurde es organisiert und hat eine ganze Weile gedauert. Auf zahllosen streng geheimen Konferen­zen hielten die unterschiedlichsten Referenten ih­rem jeweiligen und immer sehr interessierten Publi­kum komplizierte Vorträge über die unglaubliche Vielgesichtigkeit der ständig wachsenden kristallinen Struktur auf jenem Pla-neten. Sie zeigten, wie sich mittlerweile ihre Flächen, und analog zu der Anzahl der Netzebenen auch die Dienerschaft dieses schil­lernden Monsters vervielfacht hatten. Mehrfach wurde beobachtet, wie die Struktur ihre Position auf dem Erdball nach Be-lieben verlagerte, und schon hatte sie begonnen, Meere und Kontinente zu über­queren. Offenbar konnte sie sich nach Bedarf aufspalten und ebenso wieder ineinanderfließen, doch schienen die Energieströme darin immer gleichmä­ßig und mit jeder er-forderlichen Leistung zu pulsie­ren.


Vorübergehend kam es sogar zu einem regelrechten wissenschaftlichen Tourismus, der teilweise zwar ziemlich bemerkenswerte Formen angenommen haben mag, doch kann keine Rede davon sein, daß je eine dieser Expeditionen auf dem Planeten selbst ge-landet sei, jedenfalls nicht offiziell, oder gar abge­stürzt wäre. Fachleute aus aller Welt konnten vor Ort die Bildung neuer Netzebe-nen und die allmähli­che Beschleunigung des gesamten Prozesses studie­ren, was schließlich auf einer Tagung zu einem für alle Beteiligten überaus peinlichen und unwürdigen Gelehrtenstreit über Gleitspiegelebenen und ir­gendwelche Feinheiten in der ge-nauen Struktur der Raumgitter geführt haben soll, und das angesichts einer solchen Tragödie! Nichts hätte besser die Gefährlich-keit dieser Struktur demonstrieren können. 


An diesem Punkt angelangt, waren sich alle darüber im Klaren, daß die Untersuchungen nunmehr als abgeschlossen gelten konn-ten. Es war müßig und wenig hilfreich, die Struktur des großen Kristalls jetzt noch weiter erforschen zu wollen, das war Sache sei-ner Dienerschaft. Was man wissen wollte, hatte man nur zu deutlich erfahren, bis auf eine Ausnahme. Denn natürlich hätte man noch gerne gewußt, nach welcher Vorlage der große Kristall damals die mentalen Sperren konstruiert hatte, mit denen er sich davor schützte, erkannt zu werden. 


Aber beinahe unmerklich war der Kontakt nun auch für die Weisen zu unsicher geworden, womit das große Palaver all derer, die wußten, daß der Kosmos kein Außen besitzt, sein natürliches Ende gefunden hatte. Man kehrte wieder nach hause zu­rück, blieb aber in der Sache weiter in Verbindung. Ein paar Chef-Immunologen aktualisierten darauf­hin ihre Abwehrstrategien, während an-dere gering­fügig ihre rituelle Symbolik, das Klangvolumen ihrer Instrumente oder bestimmte Tonlagen in ihren Ge­sängen verän-derten, oder andere Dinge, die unseren Augen und Ohren nicht unbedingt zugänglich sein müssen. Die meisten allerdings taten wohl nicht einmal das.


Unternommen wurde auch sonst weiter nichts, und wenn man es recht bedenkt, was hätte denn auch getan werden sollen? Jeder auf dem Planeten, der mit dieser Struktur in Kontakt gerieten, schien über kurz oder lang seinen gesunden Menschenverstand zu verlieren, schien geblendet wie von einer Explo­sion atomaren Ursprungs, die ihr Licht verbreitet, lange vor der darauf folgenden Zerstörung durch Hitze, Druck und Strahlung. Es hieß sogar, die ge­lungensten Darstellungen seiner Gesetze sollten Un­sterblichkeit verleihen. Jedenfalls erzeugten sie wie besessen entlang aller Strukturlinien schier endlose logische Verknüpfungen oder Varia-tionen eines Themas, die sich in immer gewaltigeren Ausdeh­nungen aus sich selbst zusammensetzten, und sor­tierten sie in ihre Regelsysteme ein, sobald sie die Gestalt einer in sich widerspruchsfreien Idee angenommen hatten.


Was also hätte man tun sollen? Alle waren ihm ver­fallen, gefangen in einem endlosen Wechselspiel aus Angst und Hoffnung, ein-geschlossen diejenigen, die glaubten, für ihn, als auch jene, die glaubten, gegen ihn zu kämpfen – so ist das eben mit den Spiege-lungen. Schon längst lebten sie dort in einer neuen Zeit, in einer Welt der reinen Zeichen, der elektromagnetischen Signale, die nun ihre Aus­richtung übernahmen, und hatten ihre alte Symbol-Welt als Wetterleuchten eines fernen Schmerzes in ihre Märchen, Sagen und Träume verbannt. Im Grunde genommen war wohl jeder froh, wenn er selbst über das Wissen und die Möglichkeiten verfügte, mit denen er sich solche unangenehmen Eindringlinge vom Leibe halten konnte. 


So wurden irgendwann einmal alle Beobachtungen eingestellt und die letzten Expeditionen ziemlich überstürzt zurückgerufen. Sie hätten sonst auch wirklich nicht mehr geheimgehalten werden kön­nen, da die Dienerschaft des großen Kristalls inzwi­schen schon damit begonnen hatte, nun auch die Atmosphäre des Planeten zu erobern. Wie er richtig vorausgesehen hatte, hütete sich jeder, Kontakt auf­zunehmen, so daß man es in Zukunft vorzog, die­sen Sektor der Galaxis tunlichst zu meiden. Die Erde wurde ihrem mehr oder weniger ungewissen Schicksal überlassen, und zuletzt senkte sich wieder Ruhe über diesen Winkel der Welt. Vereinzelt wurde die Kritik laut, man hätte sich nicht rechtzei­tig gekümmert. Das ganze Unternehmen sei einfach zu spät begonnen und zu früh ab-gebrochen wor­den, doch irgendeiner muß schließlich immer das letzte Wort haben. 


Was vielleicht dennoch bleibt, ist die eingangs zi­tierte Überlegung von Kasparow, denn immerhin legt er damit den Finger auf eine Schwachstelle des großen Kristalls. Zudem hat dieser, wie man weiß und wie er oft genug bewiesen hat, gewiß auch noch eine ganze Reihe anderer. 


Recht gewagt hingegen erscheint eine Überlegung, die erstaunlich häufig besonders von denen geäu­ßert wird, die bei den Expe-ditionen selbst dabei ge­wesen sind und längere Zeit dort zugebracht haben. Es könnte doch auch möglich gewesen sein, so wird spekuliert, daß der große Kristall in all dem Chaos, das nach seinem Sturz auf die Erde geherrscht ha­ben muß, eine winzige unge-löste Gleichung, eine unscheinbare Dissonanz, vielleicht wegen ihrer Nähe zu einem seiner gesplitterten Arme, überse­hen hat und die Bewohner jener fernen Welt schließlich doch nicht nach dem Vorbild ihrer Ameisen oder Termiten zu dressieren sind. Wie ge­sagt, bei Licht besehen muß diese Wahrscheinlich­keit aber als überaus gering eingestuft werden. Fast scheint es, als ob jener Planet alle, die einmal in seine Nähe geraten sind, verwirrt und in seinen Bann geschlagen hat.



              ENDE




       ERLÄUTERUNGEN


(1)       Kasparow über Deep Blue: 1996 fand in Philadelphia ein Zweikampf zwischen dem von IBM entwickelten Computer Deep Blue und dem 13. Weltmeister des Schachs Garri Kasparow statt, aus dem nach sechs Partien Kasparow mit 4:2 als Sieger her-vorging.


(2)       Die große Mauer ist die größte bekannte Massenansammlung im Universum, eine gigantische Ansammlung von Superhau-fen, d.h. Haufen von Galaxienhaufen. Sie befindet sich in einem Abstand von ca. 200 Millionen Lichtjahren von der Erde. Superhau-fen liegen gewissermaßen auf der Oberfäche von Blasen ‚leeren’ Raums, den sog. Voids, die einen Durchmesser von 50 bis 100 Millionen Lichtjahre haben. Die große Mauer liegt am Rande mehrerer Voids.


(3)       die er ... nach seinem Willen geformt hatte: formen meint dasselbe wie konditionieren, die Einzelheiten dazu sind unter Punkt 13 beschrieben.


(4)       Er aber war hier …: 2001, im gleichen Jahr, als ‚Der Flug des Kristalls' erschien, starteten die Experimente mit Plasmakristallen an Bord der Internationalen Raumstation ISS: Nur im Zustand der Schwerelosigkeit (und im ‚absoluten‘ Vakuum) lassen sich pro-blemlos dreidimensionale Plasmakristalle, also mit beliebig vielen Gitterebenen aufbauen. Die Leitung dieser Versuche hat das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching, in Zusammenarbeit mit dem Institut für hohe Energiedichte der Rus-sischen Akademie der Wissenschaften in Moskau.


(5)       dunkle Körper meint: Planeten.


(6)       Hinweise für Signal- oder Zeichengebrauch: A. Marshak hat in ‚The Roots of Civilization’ nachgewiesen, daß schon der Mensch des oberen Paläolithikums (etwa 30.000 v. Chr.) über ein Zeichensystem für die Mondumläufe verfügte, das nach Marshak „bereits voll entwickelt, komplex und bis in die Feinheiten hinein ausgearbeitet war, eine Tradition, die zu diesem Zeitpunkt wahr-scheinlich (schon) seit mehreren tausend Jahren bestand.“ 


(7)       mentale Plastizität: geistige Geschmeidigkeit, Anpassunsfähigkeit.


(8)       Kalkül: Begriff der Logik und Mathematik. Das Vorgehen des großen Kristalls kann hier mit mathematischen Verfahren be-schrieben werden, wie der Optimierungstheorie (dynamische Optimierung), der Spieltheorie (Matrix der Transformationen, siehe: Minimax-Satz, Entscheidungsstrategien). Das dynamische Gleichgewicht beschreibt hier die Beziehung eines Parasiten zu seinem jeweiligen Wirt. Der Parasit will vom Wirt profitieren, ohne ihm als Existenzgrundlage übermäßig zu schaden oder ihn völlig zu ver-nichten.


(9)       Reproduktionssysteme sind Systeme, mit deren Hilfe der große Kristall sich wieder selbst erzeugt, indem er eine Kopie von sich selbst herstellt. Die Theorie geht auf J. v. Neumann zurück und führte später zu seiner Idee der sog. Von-Neumann-Sonde. Diese stellt autark eine Kopie ihrer selbst her, die zum nächsten geeigneten Sternen-system startet und dort wiederum in der Lage ist, sich exakt zu kopieren. In diesem Sinne ist der große Kristall eine solche Sonde.


(10)     Symmetrie, Periodizität sind Eigenschaften eines Kristalls.


(11)     Gesamtformel meint die Gesamtheit aller Operationen, mit denen der große Kristall in seinem Wirtsvolk den Prozess ingang setzen, mit dem er sich wieder selbst erzeugt.


(12)     Signalreize: bezeichnet in diesem Text alle Arten von Reizen, die bei Konditionierungsprozessen zum Einsatz kommen.


(13)     Konditionierung (Formung):  unter Konditionierung versteht man in der Psychologie das Erlernen von Reiz-Reaktionsmustern. Auf einen bestimmten Reiz folgt beim Organismus eine bestimmte Reaktion. Man unterscheidet zwischen klassischer Konditio-nierung (Pawlow) und instrumenteller oder operanter Konditionierung (Skinner): Durch den kombinierten Einsatz von positiven und negativen Verstärkern (z.B. Belohnung, Bestrafung) können dem Organismus neue Verhaltensweisen beigebracht werden, der Or-ganismus lernt. Instrumentelle Konditionierung ist die Grundlage jeglicher Dressur.


(14)     Wechselspiel aus Angst und Hoffnung: Mit anderen Worten: Dressur. Auch bei der Dressur eines Tieres geht es darum, einen fremden Willen 'hineinzuflechten', um dem Tier die Kontrolle über das Jetzt, über den momentanen Augenblick zu entlocken. Die Dressur darf nicht im Widerspruch zum Gefühlsleben des Tieres stehen, da es sonst innerlich zusammenbrechen würde und nicht mehr zu gebrauchen wäre. Die Manipulation muß sich also vorhandene Strebungen zunutze machen. Ihr fundamentales Prinzip ist immer das Bündnis mit der Angst und Hoffnung. Im Wechselspiel von Angst und Hoffnung kann das Tier dazu gebracht werden, sein Jetzt dem fremden Willen zu überlassen. In der Sprache der Dressur spricht man von Arbeit, der Hundeführer 'arbeitet' mit dem Hund. Im Bewußtsein des Menschen wird der Verlust des Jetzt als Entfremdung erlebt.


(15)     Der Raum, dessen Strukturlinien sich bald in pulsierende Energiebänder verwandeln… : Diesen Prozess hat Mumford in ‚My-thos der Maschine’ plastisch beschrieben: „Auch wenn die Mega-Maschine (M. meint unsere Zivilisation) wohl zuerst und überall als Kriegsmaschine in Erscheinung trat, zerfiel sie in Ägypten beispielsweise schon in mehrere Teile, noch während die Eroberung in vollem Gange war: neben der Kriegsmaschine entwickelte sich ein Verwaltungsapparat, ein ökonomischer, ein medizinisch-na-turwissenschaftlicher, ein eigener religiöser Apparat etc. Schon mit dem 6. König der ersten Dynastie war die allgemeine Zeitrech-nung und die Schreibkunst eingeführt, das Beamtentum voll entwickelt, und vollkommen neue soziale Gruppen hatten sich aus der bisherigen Gemeinschaft herausgebildet als Teile einer neuen Gesellschaft, deren Funktion nun in der Tat wie die von Teilen einer Maschine beschreibbar war.“

Oder, um es in Anlehnung an J. von Neumann zu sagen: Ein Automat hatte seine Arbeit aufgenommen.


(16)     Regelkreis: ist ein Begriff aus der Kybernetik und bezeichnet das Modell eines in sich geschlossenen Wirkungsablaufs zur Beeinflussung einer bestimmten, zumeist physikalischen Größe (siehe aber auch den Begriff der Affektregulation in der Psychody-namik).


(17)     Der Fokus der Spiegelung: Zum Ende des 2. Weltkriegs waren die wirtschaftlichen, industriellen und technischen Entwick-lungen so komplex geworden, daß sie immer größere und kompliziertere Rechenoperationen erforderlich machten. Just in diese Zeit fielen die wissenschaftlichen Arbeiten von Russel, Wittgenstein und Turing in Cambridge. Wittgenstein hatte mit seinen Wahrheitstabellen die Voraussetzungen geschaffen, nach denen Turing, der auch an der Entschlüsselung von Enigma beteiligt war, mit der sog. Turing-Maschine die mathematischen Grundlagen einer künstlichen Intelligenz (KI) formulierte. Der Einwand, seine Mathematik sei nicht universell, ließ ihn kalt: diese Mathematik sei vielleicht nicht universell, aber praktikabel. (siehe dazu Wittgensteins Kritik in ‚Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik‘). Tatsächlich kam Turings Maschine auf wundersame Weise zur rechten Zeit, versprach, die komplexesten Rechenaufgaben zu lösen, und etwas völlig Neues begann sich abzuzeichnen. Weil sich zudem die Nachrichtentechnik rapide entwickelt hatte, standen jetzt auch die geeigneten Elektronenröhren bereit, um Turings Versprechen sogleich in die Tat umzusetzten.

Die damit eingeleitete Entwicklung der Computer-Technik nahm in der sog. Dartmouth-Konferenz endgültig Gestalt an: Im Sommer 1955 traf sich John McCarthy, der den Begriff KI prägte, u.a. mit Claude Shannon, Begründer der Informationstheorie, Marvin Mins-ky, Doyen des KI-Labors am MIT, Frank Rosenblatt, dem ‚Pionier der neuronalen Netzte’, Herbert Simon, Nobelpreisträger für Wirt-schaft und Alan Newell zu einer Konferenz im Dartmouth-College, um eine ‚Agenda’ für eine zukünftige KI-Bewegung festzulegen. Sie gilt noch heute.

Die Systematik dieses hier skizzierten Prozesses beschrieb John v. Neumann in seiner ‚Theorie der Automaten‘: der Automat fischt sich die Teile, die er braucht, aus einem Reservoir, in dem sie gewissermaßen umherschwimmen.


(18)     Kristallogenese: Entstehung, Wachstum von Kristallen. Kristalle bilden sich durch Anregung eines bestimmten physikali-schen Milieus, z.B. in übersättigten Lösungen, unterkühlten Schmelzen und Dämpfen. Das Wachstum vollzieht sich in zwei Phasen: 

1. Keimbildung: Es lagern sich wenige Kristallbausteine zu einer dreidimensionalen periodischen Anordnung zusammen, dem Keim.

2. Der Keim zieht nun weitere Bausteine an und lagert sie entsprechend der dreidimensionalen Periodizität auf den Flächen an. Dadurch werden neue Netzebenen gebildet.


(19)     Der Nullpunkt der Zeit kann wissenschaftlich nicht definiert werden. Jenes schwarze Loch zwischen wenn und dann meint den symbolischen Raum, in dem das Gesetz der strikten Kausalität, das Gesetz vom ausgeschlossenen Dritten gilt. 


(20)     Wanderer ... und rühmten sich, Raum und Zeit geschaffen zu haben, den Verstand, den Krieg und die Unsterblichkeit: zitiert die sog. Pyramidentexte, die (seit der 6. Dynastie) in die Wände der inneren Grabkammern eingemeißelt wurden. Zweifelsohne ge-hen unsere heutigen Vorstellungen von Raum und Zeit auf diese frühen Zivilisationen zurück. Auch die Aussage, „wir haben den Krieg gemacht“, ist bedenkenswert: Beispielsweise wurde die gewaltige Tempelanlage Göbekli Tepe, die sich bis in die Altsteinzeit zurückverfolgen läßt, nie zerstört, aber gegen 8.000 v.Chr. aus bisher unerfindlichen Gründen aufgegeben, nachdem sie zuvor sorgfältig mit Erde bedeckt wurde. Auch Catal Hüyük, das mindestens seit dem 7. Jahrtausd. existierte, bis zu 10.000 Einwohner beherbergte und mehrfach verlassen und wieder besiedelt worden war, ohne je einen Krieg erlebt zu haben, wurde um 5400 endgültig aufgegeben. Für die gleiche Zeit bezeugen Ausgrabungen erstmals Befestigungen – und Zerstörungen: Hacilar II wurde ca. 5.250 v. Chr. niedergebrannt, wie auch die nahen Ortschaften Mersin und Can Hasan. So lassen sich die ersten Kriege tatsäch-lich auf Anatolien im ausgehenden Mesolithikum, also ca. 5 500 v. Chr. lokalisieren. 


(21)     die bestürzenden Nachrichten vom Planeten meint besonders auch die Kunde von den ersten atomaren Explosionen, die dort beobachtet wurden. 


(22)     In sich widerspruchsfreie Regelsysteme definieren – als Idee – das Wesen von Automaten, Maschinen, Gesetzen, Algorith-men etc.


(23)     eine unselige Verbindung von maßloser Macht und Produktivität mit ebenso maßloser Gewalt und Destruktion ... Entlehnt aus Mumfords ‚Mythos der Maschine’. Die entsprechende Passage bei Mumford lautet: „ ... daß wir früher oder später den Mut haben müssen, uns zu fragen: Ist die Verbindung von maßloser Macht und Produktivität mit ebenso maßloser Gewalt und Destruk-tion eine rein zufällige?“.


(24)     … der sofort allen durch sein charakteristisches rötliches Leuchten aufgefallen war: Wasserstoff wird unter hohen Tempe-raturen instabil. Der ursprüngliche Gedanke, Atmosphäre und Wasservorräte des Mars könnten vor Jahrmillionen in einer unge-heuren Katastrophe verpufft sein, ist wohl durch neuere Forschungen widerlegt worden. Demnach hätte der Planet schon vor Jahrmilliarden auf natürliche Weise Wasser und Atmosphäre verloren. 

Im Vorfeld zur Entwicklung der Atombombe rechneten die Wissenschaftler um Oppenheimer aus, ob das Wasser und die Atmo-sphäre der Erde infolge der Explosion einer Atombombe durch eine Kettenreaktion in Brand geraten könnten. Das Ergebnis zer-streute ihre Bedenken. Ob ihre Berechnungen seither, unter Berücksichtigung der Bedingungen eines modernen Atomkriegs, in Verbindung mit einer auf Wasserstoff-Technologie basierenden Energiewirtschaft noch einmal überprüft wurden, ist nicht be-kannt.







        LITERATUR:


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